Chili-Pflanzen zurückschneiden
Anleitung zum Zurückschneiden von Chili-Pflanzen im Sommer oder für das Überwintern. Tipps und Tricks.
Es gibt wenig Themen bei der Chilizucht, wo die Meinungen so stark auseinandergehen. Manche schwören auf das Zurückschneiden, andere verteufeln es. Wir versuchen etwas Licht in diese Fragestellung zu bringen.
Bild: überwinterte Trinidad Scorpion Butch T im Frühjahr 2014
Chilipflanzen im Sommer
Es gibt Chilisorten, insbesondere die der Gruppe Capsicum frutescens die dazu neigen stark in die Höhe zu schießen. Zu dieser Gruppe gehört z.B. die Urchili Tepin, die in der Sonora Wüste in New Mexico wild wächst und von Vögeln verbreitet wird. Nach oben schießende Pflanzentriebe sollte man ab einer Höhe von ca. 40-50 cm kappen, immer oberhalb eines Wachstumsknoten (hier wachsen die Blätter und nach dem Kappen die neuen Triebe). Hierdurch wird die Pflanze buschiger und setzt mehr Blüten an, was wiederum in einer größeren Ernte resultiert. Eine absolute Pflicht ist das Zurückschneiden nicht ! Wenn Sie Spaß daran haben, können Sie mit etwas Geschick interessante Pflanzenformen erreichen, die jedoch nicht immer ein besseres Ernteresultat versprechen. Übrigens, ein Ausgeizen, wie bei Tomaten, ist bei Chilis dringlichst zu unterlassen. Wichtig: Auch fehlendes Licht kann zum Stängeln von Chilipflanzen führen. Hier hilft nur mehr Licht.
Die Überwinterung
Grundsätzlich sind Chilis mehrjährige Pflanzen und können somit überwintert werden. Allerdings macht es für viele schnell wachsende Sorten (Jalapeno, Serrano) keinen Sinn. Selbst in den tropischen Anbauregionen werden diese nur einjährig angebaut. Bei seltenen oder schwer aus Samen zu ziehenden Sorten kann sich die Überwinterung aber lohnen. Dazu zählen die Wildformen, wie z.B. die Chiltepin oder auch Rocotos eignen sich gut zur mehrjährigen Zucht. Einige Sorten tragen im zweiten Jahr auch mehr Früchte als im ersten Jahr. Wählen Sie nur die kräftigsten Pflanzen für eine Überwinterung aus.
Man kann die Pflanzen entweder im Herbst oder im Frühjahr zurückschneiden. Wir empfehlen das Zurückschneiden nach der Ernte, da die Pflanzen somit handlicher sind und weniger Schmutz machen. Tipps zum Überwintern finden Sie hier. Schneiden Sie den Haupttrieb ca. 30 - 40cm über dem Topf ab und schauen, dass die Pflanze eine buschige Form hat. Bei größeren Pflanzen kürzt man die Äste nur um ca. 5 bis 10 cm, damit die Pflanze nicht übermäßig neu austreibt. Auch ein radikaler Rückschnitt ist möglich: dabei wird nur ein y-förmiger Stamm zum Überwintern übrig gelassen. Wichtig ist, dass Sie immer kurz oberhalb eines Wachstumsknotens abschneiden.
Wenn Sie im Frühjahr zurückschneiden möchten, gehen Sie genauso vor. Meist sind dann einige Triebe sowieso abgestorben, die natürlich restlos entfernt werden müssen.
Ein nicht zu unterschätzendes Thema ist die Schädlingsbekämpfung. Bei Überwinterungstemperaturen von 10°C bis 15°C hat man meist keine Probleme mit Schädlingen. Im warmen Wohnzimmer funktioniert die Überwinterung grundsätzlich schlechter und die Chance auf Läuse und anderes Getier ist sehr groß. In warme Räume (ca. 20-25°C) sollten nur zurückgeschnittene und gespritzte Pflanzen gestellt werden. Behandeln Sie die Pflanzen mind. 2x mit einem ökologischen und schnell abbaubarem Schädlingsbekämpfungsmittel. Als Alternative kann Neemöl verwendet werden.
Fazit: Im Vergleich zu anderen Pflanzen ist das Zurückschneiden von Chilipflanzen keine Kunst und hilft im Sommer die Pflanzen buschiger wachsen zu lassen. Ein radikaler Rückschnitt im Herbst erleichtert das Überwintern.
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