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Kartoffeln selbst anbauen

Die Kartoffel gehört ebenso wie Tomaten und Paprika zu der Familie der... mehr

Kartoffeln selbst anbauen

Die Kartoffel gehört ebenso wie Tomaten und Paprika zu der Familie der Nachtschattengewächse. Ca. um 1560 brachten spanische Seefahrer die ersten Kartoffeln mit nach Europa. Das älteste Dokument, in dem der Kauf von Kartoffeln dokumentiert ist, ist das Rechnungsbuch eines Krankenhauses im spanischen Sevilla aus dem Jahr 1573. Die Kartoffel ist demnach ein Lebensmittel der Neuzeit und hat erst im 16. Jahrhundert die europäischen Küchen erobert. Die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der ungewohnten Knolle war allerdings groß und es dauerte lange, bis sie als Nahrungsmittel Anklang fand. Heutzutage sind die Knollen nicht mehr aus der Küche wegzudenken und man findet sie sowohl in der Gourmet als auch in der gutbürgerlichen Küche.

Standort

Die Kartoffel bevorzugt einen sonnigen Standort. Man sollte daher im Garten für die Kartoffel einen hellen und warmen Ort wählen. Der Boden sollte wasserdurchlässig und leicht bis mittelschwer sein. Staunässe mögen Kartoffel überhaupt nicht. Schwere Lehmböden können, mit etwas Sand gemischt, aufgelockert werden. Pflanzt man die Kartoffel auf "kargen" Böden, ist eine geringere Ernte möglich. Mit einer Düngung kann man die Bodenqualität verbessern.

Aussaat und Pflege

Kartoffeln werden nicht im eigentlichen Sinne gesät oder vorgezogen, sondern als sogenannte Pflanzkartoffeln gesetzt oder gepflanzt. Ab Mitte Februar bis Anfang Mai ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Kartoffeln vorkeimen zu lassen. Das Vorkeimen hat den Vorteil einer früheren Entwicklung der Setzkartoffeln und fördert eine gute Ernte. Um die Kartoffeln vorkeimen zu lassen, diese offen an einen kühlen Ort, wie z. B. den Keller legen. Durch den Lichteinfluss werden die Kartoffeln dazu angeregt, Triebe zu bilden. Möchten man nur eine kleine Menge Kartoffeln auspflanzen, kann man z. B. einen Eierkarton zum Vorkeimen nutzen. Ebenso gut kann man die Kartoffeln in einer Holzkiste zum Keimen bringen.
Wichtig! Nur gesunde Kartoffeln zu nutzen! Faule Kartoffeln komplett aussortieren!

Ab Mitte April bis spätestens Juni werden die Kartoffeln in einer Tiefe von 8 bis 10 cm am besten in Gräben ausgepflanzt. Ist der Boden sehr trocken, hat sich ein Angießen der Kartoffeln bewährt. Der Abstand sollte mind. 30 - 40 cm betragen. Beim Auspflanzen muss man darauf achten, dass die Triebe der Kartoffeln nach oben zeigen und nicht abbrechen.
Wenn man Kompost im Garten hat, kann man diesen zum Auffüllen der Gräben nutzen, ansonsten reicht auch normale Gartenerde aus.
Im ersten Arbeitsschritt, nach dem Auslegen der Setzkartoffeln, werden die Gräben eingeebnet. Die Erde darf dabei aber nicht stark angedrückt werden. Ein lockeres Erdreich verbessert das Wachstum der Kartoffelpflanzen.

Im nächsten Schritt werden die Dämme angehäuft. Dies ist notwendig, damit sich die neuen Kartoffeln in den Dämmen bilden. Hier sind sie vor Sonnenlicht geschützt. Das Anhäufen wird zwei- bis dreimal wiederholt, bis die Kartoffelpflanze etwa 10 cm hochgewachsen sind. Das ist wichtig, damit die Kartoffeln immer mit ausreichend Erde bedeckt sind.
Mit einer Harke wird die Erde über den Reihen auf beiden Seiten angehäuft, dadurch sollte ein gleichmäßiger Damm entstehen. Die Basis sollte breiter sein als die Spitze. Die Kartoffel gehört zur Gruppe der Starkzehrer, und benötigt vor der Pflanzung und bei Ausbildung der Früchte Dünger.
Als Dünger eignet sich z. B. gut verrotteter Pferde- oder Kuhmist. Frischer Mist sollte möglichst nicht verwendet werden, er ist zu scharf und kann bei direktem Kontakt die Pflanzkartoffeln schädigen oder Drahtwürmer anziehen, welche die Kartoffelknollen anfressen.
Wenn man nur wenig Platz im Garten zur Verfügung haben, kann man auch sogenannte Kartoffeltürme nutzen, wie z. B. den Kartoffelturm Paul Potato. Der Kartoffelturm ermöglicht den Anbau von Kartoffeln auf kleinstem Raum.

Ernte:

Mit Beginn der Blüte bildet die Kartoffelpflanze kleine Knollen in der Erde. Diese kann man schon als kleine Kartoffeln ernten. Wartet man die Blütezeit ab, legen die Kartoffeln nochmals kräftig an Masse zu. Aus diesem Grund ist es üblich, vor der Ernte der Kartoffeln das Welken und die Braunfärbung der Kartoffelpflanzen abzuwarten. Nach dem welken der Pflanze ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Kartoffeln zu ernten. Die inzwischen erntereifen Kartoffeln liegen unter dem Haupttrieb in einem Radius von ca. 50 - 60 cm. Am besten eignet sich zum Aufgraben ein Spaten oder eine Grabegabel. Unter optimalen Bedingungen kann man aus 1 kg Saatkartoffeln ca. 10 kg Ernte gewinnen.

Achtung: Lagen die Kartoffelknollen zu nahe an der Oberfläche und sind grün geworden, sollten diese nicht verzehrt werden. Grüne Knollen enthalten das giftige Solanin.

Lagerung:

Möchten man die Kartoffeln lagern, sollten man diese an einem trockenen Tag ernten und im Anschluss einige Stunden in der Sonne trocknen lassen. Beschädigte Knollen sollten vor dem Einlagern aussortiert werden. Die restlichen Knollen werden am besten an einem kühlen und dunklen Ort wie dem Keller oder einem Vorratsraum gelagert. Der Kühlschrank ist kein geeigneter Lagerort, dieser ist zu feucht!
Die ideale Lagertemperatur beträgt mind. 4 ° C bis max. 12 ° C. Ist die Temperatur kälter, wandelt sich die enthaltene Stärke in Zucker um. Ist die Temperatur höher, beginnen die Kartoffeln zu keimen. Äpfel und Birnen sollte man nicht neben Kartoffeln aufbewahren, da diese die Knollen schneller verderben lassen. Als geeignetes Aufbewahrungsgefäß eignen sich Körbe, Kisten und Leinensäcke, hierin kann die Luft zirkulieren. Um ein Schrumpeln der Kartoffeln zu vermeiden, kann man diese mit Zeitungspapier abdecken.

Krankheiten & Schädlinge:

Viele Kartoffelkrankheiten sind weit verbreitet. Sie reichen von harmlosen bakteriellen Infektionen bis hin zu meldepflichtigen Pilzerkrankungen. Das wichtigste ist aber, das rechtzeitige Erkennen des Schadbildes, um rechtzeitig helfen zu können.

Für die Vorbeugung von Kartoffelkrankheiten sollte man immer auf gesunde Saatkartoffeln achten und möglichst resistente Kartoffelsorten wählen. Hält man die Fruchtfolge und Kartoffelpausen auf dem Feld ein, haben die Kartoffeln bereits von vorneherein einen guten Start. Von Krankheiten befallene Pflanzen und Knollen sollten direkt sicher im Restmüll und nicht auf dem Kompost entsorgt werden, so wird eine Ausbreitung vermieden. Beim Ernten immer darauf achten, nur saubere Werkzeuge zu nutzen und die Knollen nicht zu verletzen. Nach der Ernte die Kartoffeln sachgerecht lagern und regelmäßig auf faule Kartoffeln kontrollieren, dann wird Schädlings- und Krankheitsbefall vermieden.

Die häufigsten Schädlinge, welche Kartoffeln betreffen sind: Kartoffelkäfer, Drahtwürmer, Blattläuse, Schnecken oder Feldmäuse.

Die häufigsten Kartoffel-Krankheiten:

  • Kraut- und Knollenfäule
    Am häufigsten vorkommende Kartoffelkrankheit. Sehr alte Pilzerkrankung. Der Pilz benötigt zur Ausbreitung eine feuchte Umgebung. Bereits bei Bildung der Blätter besteht die Gefahr einer Infektion und bei feuchtwarmen Bedingungen schreitet die Ausbreitung des Pilzes sehr schnell voran.

  • Kartoffelschorf
    Der Kartoffelschorf wird von Bakterien verursacht, die den Namen Streptomyces scabies tragen. Dieser kommt in ganz Deutschland vor. Die Bakterien befallen aber hauptsächlich Kartoffeln, die auf leichtem Sandboden angebaut werden. Die Bakterien dringen in die noch heranwachsende Knolle ein. Eine Infektion findet meist während der ersten 14 Tage des Knollenansatzes statt. Der Erreger des Kartoffelschorf ist auf viel Sauerstoff angewiesen. Daher hat er gerade bei sehr lockeren Böden leichtes Spiel, die Kartoffeln zu infizieren. Auch bei höheren pH-Werten können sich die Bakterien besser entwickeln, sodass Kartoffelschorf bei Werten unter 5,5 nur selten auftritt. Eigentlich ist Schorf nichts Schlimmes. Es kommt kaum zu Ernteverlusten und auch der Geschmack der Knollen leidet nicht. Das einzig Problematische an diesen schorfigen Stellen ist die Tatsache, dass das Eindringen von anderen Schädlingen an diesen Stellen besonders leicht ist. Werden solche Kartoffeln später eingelagert, schrumpfen sie schneller.

  • Schwarzbeinigkkeit
    Die Kartoffelkrankheit Schwarzbeinigkeit wird ebenso von Bakterien verursacht und kann häufiger bei Kartoffelpflanzen vorkommen. Aber erst ab einem bestimmten Grad des Befalls muss man mit Ernteeinbußen rechnen. Auf schweren Böden kommt es häufiger zu einer Infektion mit der Schwarzbeinigkeit, da auf diesen Böden oft eine Staunässe entsteht. Zu den Kartoffelsorten, die häufiger betroffen sind, zählen die Nicola, Satina und Adretta.

  • Dürrfleckenkrankheit
    Die Dürrfleckenkrankheit ist eine Pilzinfektion, die vor allem bei trockener, warmer Sommerwitterung auftritt. Auch Tomaten können von der Dürrfleckenkrankheit betroffen sein.

  • Kartoffelkrebs
    Der Kartoffelkrebs wird ebenso von einem Pilz verursacht, dem Synhytrium endobioticum. Er befällt die Knollen und den Stängelgrund.


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